Am 21. März 2024 debattierte der LandtagLSV NRW hitzig über den landesweiten Bildungsprotest der Landesschüler*innenvertretung NRW (kurz LSV NRW) vom 13. März und die einhergehenden Forderungen. Die LSV erklärte zur Landtagsdebatte in ihrer Pressemitteilung:

"Wir fordern die Landesregierung auf, die bisher leeren Bekenntnisse sofort umzusetzen.“, so Franziska Kollmann, auch aus dem Landesvorstand. „Die Frage, wann das Sondervermögen Bildung in Höhe von 10 Milliarden Euro beschlossen werden soll, bleibt weiter unbeantwortet.“ 

“Eine Entscheidung gegen Bildung ist eine Entscheidung gegen Zukunft!” 

Im Namen von 2,5 Millionen Schülerinnen Nordrhein-Westfalens erheben wir, die Landesschülerinnenvertretung NRW, am 13.03.2024 unsere Stimme und fordern dringende Reformen im Bildungssystem.

Investitionen 

Wir fordern ein Sondervermögen von 10 Milliarden Euro für Schulen, um die dringend notwendige Renovierung von Schulgebäuden und moderne technische Ausstattung zu finanzieren. Täglich sehen wir unausstehliche Toiletten, kaputte Fenster und Rollläden sowie bröckelnde Wände. Die hygienischen und baulichen Standards an Schulen müssen dringend verbessert werden. Außerdem braucht es dringend mehr Lehrkräfte. Das Ziel sind halbierte Klassen mit jeweils doppelt so vielen Lehrkräften. Denn nur so kann individuell auf die Bedürfnisse von Schüler*innen eingegangen werden. Der Beruf muss attraktiver werden, indem Lehrkräfte drastisch entlastet werden und größere Freiräume bei der Unterrichtsgestaltung erhalten. Multiprofessionelle Teams aus IT-Kräften, Verwaltungsangestellten, Psycholog*innen und Assistenzkräften sollen die Arbeit an allen Schulen entlasten. Des Weiteren müssen mehr Studienplätze geschaffen werden und Quereinsteiger*innen müssen vermehrt angeworben, angemessen bezahlt und ausländische Abschlüsse schneller anerkannt werden. 

Umgestaltung 

Es muss unser höchstes Ziel sein, Bildung, unabhängig vom familiären und sozialen Hintergrund, zu gewährleisten. Deswegen fordern wir individuelle Förderung, die sich an die unterschiedlichen Lernstile und Lerngeschwindigkeiten der Schüler*innen anpasst. Schüler*innen müssen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Lernen muss praktischer, projektbezogener und näher an der Lebensrealität sein. Außerdem muss es dazu beitragen, ein selbstbestimmtes Leben in einer Demokratie zu ermöglichen. Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Kommunikation und kritisches Denken müssen gefördert werden. Unterricht muss genügend Raum für Individualisierung und Differenzierung lassen, gleichzeitig aber ein gutes Zusammenleben und das Lernen voneinander fördern, um den verschiedenen Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht zu werden. Digitale Medien sollten, mit für den Lernerfolg förderlichen Konzepten, in den Unterricht eingebunden werden. Dafür muss eine ausreichende Ausstattung der Schüler*innen, aber auch der Gebäude gewährleistet sein. Zudem muss auf die Sozialverträglichkeit geachtet werden. Schüler*innen dürfen nicht auf den Kosten der Digitalisierung sitzen bleiben. Wir fordern die Einführung von Maßnahmen zur Reduzierung des Leistungsdrucks in Schulen. Dies soll unter anderem durch zeitgemäße und neu strukturierte Prüfungsformate erreicht werden. Es ist uns wichtig, dass frühzeitig über mentale Gesundheit gesprochen wird, um Bewusstsein und Verständnis für diese Themen zu fördern. Außerdem fordern wir ausreichende Pausen in einer erholsamen Umgebung mit gesunder, ausgewogener und kostenloser Verpflegung an jeder Schule. 

Mitbestimmung 

Schüler*innen müssen bei allen schulischen Entscheidungen beteiligt werden. Wir fordern die rechtliche und finanzielle Stärkung der Schüler*innenvertretungen als bedeutenden Bestandteil eines demokratischen Bildungssystems. Es sollte eine demokratische Selbstverständlichkeit sein, dass Schüler*innen ein echtes Entscheidungsrecht in allen Gremien erhalten, um ihre Interessen vertreten zu können. Politische Bildung und Partizipation müssen gefördert werden, um Schüler*innen die Teilhabe am Leben in der Demokratie zu sichern.