Im Januar 2022 hat sich unser Bündnis im Hinblick auf die Landtagswahl im Mai an die bildungspolitischen Sprecher:innen der großen Parteien in NRW gewendet. Wir dokumentieren in diesem Artikel zunächst das Anschreiben, danach den Text des Wahlprüfsteins und zum Schluss die Antworten der bildungspolitischen Sprecher:innen. 

 

An die Bildungspolitischen SprecherInnen von
CDU, DIE GRÜNEN, DIE LINKE, FDP und SPD in NRW

Sehr geehrte Damen und Herren,

das NRW Bündnis eine Schule für alle besteht seit 2007 und setzt sich für die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems für alle Kinder und Jugendliche ein. Deutschland ist, seit der Ratifizierung der UN-BRK in 2009, menschenrechtlich verpflichtet, Inklusion im Bildungssystem umzusetzen.Die Realisierung verlangt einen grundlegenden Transformationsprozess des gegliederten allgemeinen Schulsystems und des aussondernden Förderschulsystems mit dem Ziel, selektive Praktiken und segregierende Strukturen gezielt abzubauen und allen Kindern und Jugendlichen gleiche Bildungschancen für die aktive soziale Teilhabe an einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft zu sichern (s. UN CRPD, Allgemeine Bemerkungen Nr.4 Zum Recht aufinklusive Bildung, S.10ff) Mit der GEW, der GGG, dem GSV, der Aktion Humane Schule und dem Verband Politik gegen Aussonderung setzt das NRW Bündnis sich seit dem gemeinsam veranstalteten Frankfurter Kongress in 2016 „Eine für alle- die inklusive Schule für die Demokratie“ für dieses bildungspolitische Ziel ein. Im Rahmen einer gemeinsam herausgegebenen Schriftenreihe veröffentlichen wir seitdem wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Argumente für unsere Zielperspektive. Mit Heft 7, das wir Ihnen bereits 2021 zuschickten, zeigen wir die Notwendigkeit auf, die 1920 begonnene und seitdem steckengebliebene Schulstrukturreform in Deutschland zu vollenden.

Im Mai 2022 stehen wir in NRW vor einer Landtagswahl. Das Nachwort der Herausgeber zu Heft 7, in dem wir unsere Reformvorstellungen begründen und den möglichen Weg dorthin skizzieren, senden wir Ihnen als „Wahlprüfstein“im Anhang zu. Wir erwarten Ihre Stellungnahme bis zum 14.März 2022. Ihre Antwort werden wir veröffentlichen. Nachfragen beantworten wir gerne.


Mit freundlichem Gruß
Uta Kumar     Wolfgang Blaschke
Sprecherteam NRW-Bündnis Eine Schule für alle  -  www.nrw-eineschule.de

 

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Wahlprüfstein

= Nachwort der Herausgeber in Demmer, Marianne: „ 1920 – 2020 Schulreform in Deutschland Eine (un)endliche
Geschichte“ (S.165)

(Link: https://www.gew.de/index.php?
eID=dumpFile&t=f&f=106804&token=0e9aa918d55da8500380e7bcf56432e42565e15f&sdownloa
d=&n=7-Schriftenreihe-Eine-fuer-alle-Nr.7-Marianne-Demmer.pdf.pdf
)


Das Bündnis „Eine für alle – die inklusive Schule für die Demokratie“ ist aus der pädagogischen Überzeugung und der wissenschaftlichen Erkenntnis entstanden, dass nur ein ungegliedertes Schulsystem ohne Aussonderung allen Kindern und Jugendlichen das gleiche Recht auf Bildung gewährleistet und sie befähigt, sich aktiv an der demokratischen Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen in einer von Ungewissheit und Umbrüchen geprägten Welt zu beteiligen.Mit dieser Broschüre, die aus historischer Perspektive die Gründe für die „steckengebliebene“ Schulreform in Deutschland aufzeigt, wollen wir den öffentlichen Diskurs über die Notwendigkeit einer radikalen Reform der inneren und äußeren Schulstrukturen verstärken.Wir fassen zusammen:

- Das gegliederte Schulsystem mit dem zusätzlichen Sonderschulsystem ist mit seinen Abwertungsstrukturen tief im ständischen Denken des vorletzten Jahrhunderts verankert. Trotz vieler kleiner Reformschritte in den vergangenen 100 Jahren haftet ihm immer noch die Ideologie der Ungleichheit an.- Es kann die grundgesetzlichen und menschenrechtlichen Ansprüche auf Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung, Partizipation und Inklusion nicht einlösen.- Es ist auf Wettbewerb, Konkurrenz und Anpassung orientiert und verhält sich dysfunktional zu den benötigten Zukunftskompetenzen wie Kooperationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Solidarität, Achtung der Menschenrechte und der natürlichen Lebensgrundlagen.

- Es vertieft mit der Vererbung von Bildungsprivilegien und Bildungsarmut die gesellschaftliche Spaltung, statt ihr entgegenzuwirken.- Insbesondere die an das Gymnasium gebundenen gesellschaftlichen Interessen sind bis heute mächtig und kämpfen für den Erhalt von Bildungsprivilegien; damit stellen sie sich einer demokratisch orientierten Strukturreform entgegen.

- Begründungen für den Erhalt des Gymnasiums (wie z. B. besondere Leistungsfähigkeit und angeblich begabungsgerechte Zuweisung von Schüler*Innen) haben sich unhinterfragt in der Gesellschaft tradiert und halten sich deshalb besonders hartnäckig, obwohl sie längst in den internationalen Leistungsvergleichen von PISA als Mythen entlarvt worden sind.

- Bei den öffentlich finanzierten Gymnasien wie auch bei den meisten Privatschulen besteht eine besondere Attraktivität in ihrer sozial selektiven und segregierenden Funktion. Selbst bei gleichem Fähigkeitsprofil haben Kinder mit sozialer Benachteiligung und/oder Migrationshintergrund wesentlich schlechtere Chancen auf den Besuch des Gymnasiums als Kinder der Mittel- und Oberschicht.

- In elf Bundesländern sind inzwischen unterschiedliche Varianten der „Zweigliedrigkeit“ entstanden, bestehend aus dem Gymnasium und einer zweiten Schulform, in der alle anderen vorherigen Schulformen zusammengeführt werden. Insbesondere aus pragmatischen Gründen hat die Zweigliedrigkeit große Chancen,sich in allen Bundesländern als Strukturmodell bildungspolitisch durchzusetzen. Selbst die KMK gibt die Unüberschaubarkeit der Schulformen in der Sekundarstufe zu.

- Dagegen sind Gemeinschaftsschulen als Langformschulen von 1-10/13 ohne die übliche Aufteilung der Kinder nach der Grundschule und ohne äußere Leistungsdifferenzierung trotz der nachgewiesenen großen Lernzuwächse für alle Lernenden bei gleichzeitiger Entkopplung des Lernerfolgs von der sozialen Herkunft bislang die „Stiefkinder“ der Bildungspolitik.

- Als Pendant zum Gymnasium, der „höheren“ Schule in der Hierarchie der gegliederten allgemeinen Schulformen, hält die Bildungspolitik auch an den unterschiedlichen Sonderschulen fest, die in der Bildungsforschung zutreffend als „Bildungskeller“ bezeichnet werden.

Wir folgern daraus: Angesichts der hundertjährigen Geschichte von „steckengebliebenen“ Reformen in Deutschland halten wir es für mehr als unrealistisch, dass die so genannte Zweigliedrigkeit nach der gemeinsamen Grundschule als kurz- oder mittelfristiger Zwischenschritt auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem angesehen werden kann.Auf dem Weg zu einer Schule für alle fordern wir zur

- Verwirklichung des Rechts auf inklusive Bildung den Abbau der inklusionsfeindlichen Selektion in allen Schulformen, u.a. durch Verzicht auf Ziffernnoten, Klassenwiederholungen, Abschulung von „höheren“ zu geringer bewerteten Schulformen, äußere Leistungsdifferenzierung und stattdessen die Entwicklung einer zur Selbständigkeit des Lernens ermutigenden pädagogischen Leistungs- und Feedbackkultur;

- setzen wir uns für den zügigen Abbau eines teuren Parallelsystems von Regel- und Sonderschulen und die Nutzung sonderpädagogischer Ressourcen für die notwendige inklusive Entwicklung aller Regelschulen ein, wie es auch die völkerrechtliche Umsetzung der UN Behindertenrechts-konvention von Deutschland fordert;

- setzen wir auf die bildungspolitisch gesteuerte Konvergenz von Gymnasien und allen anderen noch bestehenden Schulformen bezogen auf Curricula, Didaktik, Abschlüsse, Organisationsentwicklung, Lehrerausbildung und Besoldung;

- erwarten wir auch angesichts der alarmierenden Bedrohung der Demokratie, dass Schulen sich zu Orten der Menschenrechtsbildung entwickeln können, indem Freiräume geschaffen werden, in denen Kinder und Jugendliche sich aktiv in sozialer und demokratischer Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft zu engagieren lernen;

- unterstützen wir den Ausbau inklusiver Langformschulen in allen Bundesländern auf der Basis erfolgreich erprobter Schulversuche in Berlin und NRW;- knüpfen wir mit unseren Forderungen an Erfahrungen in der Pandemie an, in der die ungerechte Verteilung der Bildungschancen wie in einem Brennglas erkennbar und zum Gegenstand öffentlicher Kritik geworden ist;

- unterstützen wir repräsentative, in Zufallsverfahren entstehende Bürgerversammlungen als ein demokratietaugliches Instrument, um der Frage nachzugehen, wie sich 100 Jahre nach der Reichsschulkonferenz das deutsche Schulwesen entwickeln muss, um demokratischen und inklusiven Ansprüchen zu genügen.Inklusive Langformschulen sind aus Sicht des Bündnisses das zukunftsfähige inklusive Strukturmodell für die Demokratie.

 

Antworten der Parteien

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WPS: NRW – Bündnis Eine Schule für alle
Die Corona-Pandemie hat uns schonungslos die Probleme im Bildungsbereich aufgezeigt. Wir mussten vor allem schmerzhaft feststellen, dass Bildungschancen in Deutschland nach wie vor sehr ungerecht verteilt sind. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch eingestehen, dass bereits vor der Pandemie in unserem Bildungssystem nicht alles gut lief. Daher ist es jetzt an der Zeit, unser Bildungssystem auf eine nachhaltige, zukunfts- und krisenfeste Basis zu stellen. Kinder und Jugendliche können nur dort erfolgreich lernen, wo sie sich geborgen und sicher fühlen. Unsere Bildungspolitik wird daher jedes Kind individuell in den Blick nehmen und wir wollen Schulen die Möglichkeit geben, ihre Schüler:innen individuell zu fördern und zu einem Abschluss zu führen.In einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung weist Dr. Dieter Dohmen erneut auf die Forschungsergebnisse von Bildungsvergleichsstudie hin, laut denen in NRW rund 20 Prozent der 15-Jährigen als funktionale Analphabeten gelten, also nur rudimentär lesen, schreiben und rechnen können. Dieses Ergebnis sollte uns alle nachdenklich machen, ob die Art und Weise, wie wir derzeit Schule gestalten, wirklich der richtige Weg ist. In der Grundschule werden die Grundsteine für die Bildungschancen und den Bildungserfolg unserer Kinder gelegt. Die Grundschulen sind eine Schule für alle. Ihre personelle und sachliche Ausstattung sowie ihre Unterstützung durch das Land sind für ihre Aufgaben jedoch einfach nicht ausreichend. Daher ist es leider nicht verwunderlich, dass immer mehr Kinder bereits in der zweiten Klasse auf eine Förderschule wechseln. Gerade in der Grundschule müssen wir daher unsere Inklusionsanstrengungen intensivieren und diese als Schulen des gemeinsamen Lernens stärken. Dies ist auch vor allem notwendig, weil die Grundschule die Schulform ist, die mit den größten Herausforderungen konfrontiert wird. Neben der Bewältigung des eklatanten Lehrkräftemangels, der Grundschulen im besonderen Maße trifft, gilt es vor allem den Rechtsanspruch auf Ganztag ab 2026 umzusetzen. Hierzu müssen wir uns auf den Umbauprozess der Grundschulen zu einer wirklichen Schule des gemeinsamen Lernens konzentrieren, in dem wir die Multiprofessionalität in Grundschulen weiter stärken und den rhythmisierten Ganztag ausbauen, um mehr individuelle Förderung zu ermöglichen. Wir wollen an allen Grundschulen Familienzentren aufbauen, so wie es in manchen Kommunen und vielen Kitas schon erprobt ist, um zum Wohle der Kinder die Expertise vor Ort zu bündeln. Darüber hinaus müssen wir die abschließenden Ergebnisse des Schulversuchs der Primusschulen in den Blick nehmen. Denn die bisher veröffentlichten Zwischenberichte der wissenschaftlichen Begleitstudie zeigen sehr deutlich, wie erfolgreich die Primusschulen als Schulen eines längeren gemeinsamen Lernens sind. Eine Schule für alle ist dann überzeugend, wenn sie überzeugende Ergebnisse liefert.Das wichtigste ist es nun eine umfassende Personaloffensive und eine Neuregelung der Schulfinanzierung, die den Finanzierungswirrwarr endlich beendet und einen schulscharfen Sozialindex landesweit möglich macht. Weil wir wissen, dass man daneben auch konzeptionell neu denken muss, wollen wir uns im Rahmen einer Bildungskommission mit Expert:innen über Bildungsinhalte und Mindeststandards Gedanken machen, damit wir unseren Kindern auch in Zukunft gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Unsere Gesamtschulen haben in den letzten 50 Jahren ihrer Existenz Zusammenhalt gefördert und beeindruckende Erfolge für den Bildungsaufstieg und die Chancengleichheit in NRW vorzuweisen. Diese Erfahrungen auch mit erfolgreichen Konzepten anderer Schulformen und der Jugendhilfe zu kombinieren kann helfen unser Schulsystem für die Zukunft und damit für unsere Kinder und Jugendlichen besser zu machen.

i.A. Jochen Ott, MdL

 

Bündnis 90/Die Grünen - Wikipedia NRW

Die Corona-Pandemie hat die Bildungsungerechtigkeit im Bildungssystem schonungslos offengelegt und weiter verschärft. Kinder und Jugendliche in prekären Lebenslagen sind besonders von Quarantänen und nicht hinreichend ausgestatteten Schulen betroffen. Das betrifft in hohem Maße die personelle Ausstattung der Schulen wie auch die digitale Infrastruktur. Der ideologische Überbau eines ständischen Gesellschaftsverständnisses prägt immer noch heutige bildungspolitische Debatten und politisches Handeln. Das überkommene Denken des letzten Jahrtausends ist immer noch nicht überwunden. Immer noch ertönt der Ruf nach homogenen Lerngruppen und früher Segregation. Erst jüngst wurde von einem Elternvertreter in einer Anhörung des Landtags mehr Selektion gefordert, geäußert und dargestellt, dass Eltern „eine sehr geringe Heterogenität in der Klasse möchten, also eben nicht das Phänomen, dass sehr schlechte Schülerinnen und Schüler das Niveau der Klasse herunterziehen und damit auch das des eigenen Kindes.“ (Anhörung zum 16. Schulrechtsänderungsgesetz DrucksacheMMA17-1693) Das zeigt, wie stark die Beharrungskräfte weiterhin sind. Die Lobby für eine segregierende Schulform ist auf Seiten der Eltern aber auch der entsprechenden Verbände hoch. Die derzeitige Aufgabenverteilung im Schulsystem nimmt das Gymnasium weitgehend von der Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems aus. Die schwarz-gelbe Koalition in NRW hat die bereits angelegten inklusiven Schulentwicklungspro-zesse für das gesamte Schulwesen bewusst zurückgedreht. Wir setzen darauf, begleitend zu den notwendigen schulstrukturellen Diskussionen an Konvergenzen der Schulformen und pädagogischen Orientierungen zu arbeiten.Das ist allein schon geboten, um der Realität der längst bestehenden Heterogenitätan allen Schulen und Schulformen und damit den Schüler*innen gerecht zu werden. Leitlinie muss eine Pädagogik der Vielfalt sein. Jede Schule soll für jedes einmal aufgenommene Kind verantwortlich sein, es mindestens zu einem ersten Schulabschluss zu führen. Abschulung ist eine frustrierende und demütigende Bildungserfahrung. Kein Kind sollte das erleben. Dazu muss es entsprechende schulrechtliche Regelungen geben.Die Umstellung an den Gymnasien zurück zu G9 unterstützt in diesem Sinne auch die individuelle Förderung und Gestaltungsmöglichkeiten der Schulen. Im Zuge der Schulentwicklung hin zu einem inklusiven Bildungssystem setzen wir darauf, dass umfassende Inklusion eine Aufgabe für alle Schulformen ist. Eine Schulform, in die landesweit mehr als 40% aller Kinder nach der Grundschule gehen, kann und darf sich nicht aus der gesellschaftlichen Verantwortung verabschieden. Gymnasien haben sehr wohl gezeigt, dass auch sie erfolgreich zieldifferent arbeiten können. So erhielt das Geschwister Scholl-Gymnasium in Pulheim den Jakob Muth-Preis. Wir wollen die inklusive Schulentwicklung unterstützen. Die Lerngruppengröße im Gemeinsamen Lernen muss abgesenkt und verbindlich begrenzt werden. Auch Förderschulen sollen sich öffnen können und inklusive Schulen werden, wie es z. B. die Waldhofschule Templin gezeigt hat.Eine größere pädagogische Souveränität der Schulen soll dazu ermutigen, z. B. auf Ziffernnoten zu verzichten, andere Formen der Leistungsbewertung und Lernformate zu entwickeln.Die sogenannte „Neuausrichtung der schulischen Inklusion“ in der schwarz-gelben Regierungszeit hat die Absonderung und das Förderschulsystem gestärkt anstatt die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems voranzutreiben, wie es die UN-BRK ver-langt. Die Bedingungen für das Gemeinsame Lernen an den Regelschulen wurden dagegen noch herausfordernder. Die Lerngruppengrößen im Gemeinsamen Lernen müssen verbindlich und verlässlich reduziert werden. Gemäß dem Prinzip Ungleiches ungleich zu behandeln, müssen Schulen in herausfordernden Lagen zusätzliche personelle Unterstützung erfahren (Schulen3) und mehr Ressourcen für Team-und multiprofessionelle Arbeit, Beratung und Vernetzung. Die Primusschulen haben gezeigt, wie erfolgreich das Gemeinsame Lernen über die Schulstufen hinweg entwickelt werden kann. Die Schule müssen in das Regelsystem überführt und als Langform von 1–13 etabliert werden.Schulen müssen Orte gelebter Demokratie und der Menschenrechtsbildung sein,durch eine Stärkung der Partizipation der Schüler*innen wie auch der Demokratiebildung. Dazu gehört antirassistische Aufklärungsarbeit, die Unterstützung der Netzwerke wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und „Schule der Vielfalt –Schule ohne Homophobie“.Die Lehramtsaus- und Fortbildung muss dem Ziel eines demokratischen und inklusiven Bildungssystems entsprechen. Das bedeutet auch, die von Schwarz-Gelb vorgenommene Reduzierung bzw. Schwächung der sozialwissenschaftlichen Anteile zurückzunehmen.Der gesellschaftliche Diskurs über die Entwicklung eines demokratischen inklusiven Bildungssystems kann durch Bürger*innenräte vorangetrieben werden.

Sigrid Beer, MdL Bündnis 90/Die Grünen

 

#colognepride 2019 - DIE LINKE | Foto: DIE LINKE NRW ...NRW

Liebe Mitstreiter:innen für eine inklusive, nicht ausgrenzende, fördernde und Bildungsschule, in der sich alle angenommen fühlen und mit der bestmöglichen Ausstattung und genügend Personal aus vielfältigen Professionen lustvoll gemeinsam lernen.DIE LINKE.NRW unterstützt alle Schlussforderungen und Forderungen aus dem als „Wahlprüfstein“ zugesandten Nachwort. Wir glauben, behaupten zu können, dass insbesondere der Schulteil unseres Wahlprogramms alle Forderungen umfasst von der „Einen Schule für Alle“ von 1-10 bis zum Verbot der Abschulung und des „Sitzenbleibens“ und Aussonderns. Wir wollen eine Schule ohne Hausaufgaben und ohne Ziffernnoten, sondern eine Feedback- und Förderkultur, in der die Kinder und Jugendlichen mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten individuell in den Blickgenommen werden, ohne zu vereinzeln, in der sie unterstützt und ernst genommen werden, um all ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten gemeinschaftlich zu entwickeln.DIE LINKE unterstützt nicht erst seit diesem Wahlkampf Ihre Forderungen. An Ihrem FrankfurterKongress 2016 „Eine für alle- die inklusive Schule für die Demokratie“ haben die LINKE-Politikerinnen Dr. Rosemarie Hein (MdB, bildungspolitische Sprecherin), Gerrit Große (MdLBrandenburg, bildungspolitische Sprecherin), Silke Michels (Bundessprecherin derBundesarbeitsgemeinschaft Bildungspolitik) und Gunhild Böth (Landessprecherin DIELINKE.NRW) teilgenommen, die alle bereits zuvor solche Forderungen selbst eingebracht und unterstützt hatten.Wir hoffen sehr, dass der gemeinsame Kampf um die Durchsetzung „Eine Schule für Alle“ weite rFahrt aufnimmt. DIE LINKE.NRW ist dabei.


Irina Neszeri, Vorstandsreferentin
DIE LINKE Nordrhein-Westfalen