Wir dokumentieren das Schreiben des NRW-Bündnis an die Schulministerin von NRW, Frau Gebauer.
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Sehr geehrte Frau Gebauer,
wir wenden uns an Sie in Ihrer Verantwortung als Schulministerin von Nordrhein-Westfalen.
Seit nunmehr zwei Wochen sind die Schulen bundesweit geschlossen und „Homeschooling" ist verordnet. Schülerinnen und Schüler haben am 16. März ihre Schulaufgaben in unterschiedlicher Güte erhalten, die sie jetzt zu Hause bewältigen sollen. Die Elternhäuser sind unterschiedlich, aber auch die Wohnungen. Es gibt erste Meldungen zu häuslicher Gewalt und die Kinder können sich dieser nicht entziehen. Es ist abzusehen, dass viele Kinder mit Belastungen aus der Krise kommen.
In dieser Situation brauchen Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern die politische Zusage, dass aus der Zeit der Schulschließung keinerlei Nachteile erwachsen dürfen. Das bedeutet zuallererst die Schaffung von Rechtssicherheit bezogen auf zentrale Fragen der Bewertung der Arbeitsleistungen und des Arbeitsverhaltens der Kinder während der Zeit der Schulschließungen, der Auswirkungen auf die anstehenden Versetzungen und auf den Übergang in den Sekundarbereich sowie der Auswirkungen auf die Abschlusszeugnisse.
Wir erwarten eine Klarstellung von Ihnen, dass es sich bei der Fortführung des schulischen Angebots im Wege der schriftlichen Versorgung mit Unterrichtsmaterialien, Aufgaben, Begleittexten und der telefonischen oder elektronischen Unterstützung und Beratung durch Lehrkräfte nicht um eine reguläre Fortsetzung des Unterrichts handelt.
Es muss von Ihnen klargestellt werden, dass die während dieser Zeit erbrachten Leistungen nicht wie Hausaufgaben oder sonstige reguläre häusliche Arbeiten behandelt und benotet werden dürfen.
Bei einer Entscheidung über die Versetzung sind alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, dem Kind den Übergang in die nächste Jahrgangsstufe zu ermöglichen. Bei Abschlusszeugnissen ist in gleicher Weise nach Möglichkeit eine Notenvergabe zu Gunsten der Schülerin oder des Schülers vorzunehmen.
Wir erwarten, dass Sie die Einwände der LandesschülerInnenvertretung bezüglich der Durchführung des Abiturs ernst nehmen und einvernehmliche Lösungen suchen.
In der Phase der Schulschließungen hat es für einen großen Teil der Kinder an der notwendigen häuslichen und familiären Unterstützung gefehlt. Diesen Kindern wird der Wiedereinstieg in den Schulalltag besondere Schwierigkeiten bereiten. Es muss verhindert werden, dass sie die Verlierer der Pandemie und ihrer Folgen werden. Deshalb muss für die Gewährleistung und Erleichterung des Wiedereinstiegs der Schülerinnen und Schüler ein umfassendes Förderprogramm aufgelegt werden.
Dabei sollten kreative Lösungen Platz haben. Lehramtsstudierende, aber auch Abiturienten, könnten verstärkt dafür geworben werden, Fördergruppen und auch Einzelbetreuung zu übernehmen. Sie könnten damit ihr Erfahrungswissen erweitern, ggfs. ein freiwilliges Schulpraktikum absolvieren o.ä. berufsvorbereitende Tätigkeiten durchführen.
Für Gespräche über unsere Forderungen und Anregungen stehen wir selbstverständlich zur Verfügung.
Uta Kumar, Wolfgang Blaschke
Sprecher*innen NRW-Bündnis Eine Schule für alle